Personalmanagement in Krisenzeiten
Die Wirtschaftskrise bestimmt seit langem die Schlagzeilen und die Strategie in den Chefetagen der Unternehmen. Die praktischen Auswirkungen der Krise sind überall zu spüren. Gerade in den Personalabteilungen der Unternehmen ist sie in vollem Umfang angekommen: Einstellungsstopp, Entlassung von Zeitarbeitskräften, aber auch betriebsbedingter Personalabbau von langjährigen Beschäftigten, Kurzarbeit und Umstrukturierungen gehören zur Tagesordnung. Die Personaler sind nun besonders gefordert, schnell auf die veränderten Bedingungen zu reagieren, denn der Nutzen guter Personalarbeit beweist sich gerade in schweren Zeiten. Was kann und sollte das Personalmanagement angesichts der Krise tun?
Das strategische Personalmanagement
Der heutige Personalmanager ist im optimalen Fall ein „Allrounder“. Neben seiner umfassenden fachlichen Kompetenz als Grundlage, muss er über eine hohe Sozialkompetenz, Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl verfügen, um sich als Managementpartner auf Augenhöhe aller Beteiligten (Unternehmensleitung, Betriebsrat, Kapitalgeber, Mitarbeiter etc.) zu positionieren. Je nach Situation wird er als Koordinator, Motivator, Stratege, Ratgeber, Controller, Entwickler, Impulsgeber, Spezialist oder Entscheider agieren. Diese Anforderungen sind hoch, aber nur so wird ein Personalmanager zum "Steuermann in der Krise".
Gerade in der Krise wächst die Unsicherheit bei allen Mitarbeitern. Bei unklarer Perspektive macht sich in der Belegschaft neben der Angst um den Arbeitsplatz schnell auch Demotivation breit. Hier sind die Führungskräfte, der Personalmanager in erster Linie, auch als Krisenmanager, Ansprechpartner und Motivator gefragt.
Die Personal-Abbauplanung unter der Berücksichtigung aller Alternativen
Der Personalmanager weiß, dass jede kurzfristige Personalentscheidung möglicherweise eine langfristige unerwünschte Wirkung nach sich ziehen kann, daher verfolgt er das Prinzip des jeweils milderen Mittels in schwierigen Zeiten, das heißt, er schöpft zunächst kreativ sämtliche Möglichkeiten durch Flexibilisierung aus - z.B. durch Arbeitszeitkonten, Teilzeit bzw. Kurzarbeit, befristete projektbezogene Verträge bei Neueinstellungen etc. - und gleicht so mögliche krisenbedingte Überhänge aus.
Oft wird trotz allem einen Abbau von Personal dennoch nicht vermieden werden können. Der Personalmanager sorgt dann für einen fairen und respektvollen Umgang mit den vom Abbau betroffenen Mitarbeitern. Besonders in Trennungsgesprächen ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn bei den betroffenen Mitarbeitern darf keinesfalls den Eindruck entstehen, nun schnell „durch die kalte Küche abserviert zu werden“. Ist dies nämlich der Fall, steigt die Bereitschaft - ungeachtet der tatsächlichen rechtlichen Chancen - gegen die Kündigung arbeitsgerichtlich vorzugehen. Begleitende Maßnahmen, z.B. Outplacement und Bewerbungscoaching, können dazu beitragen, die Gefühlslage der betroffenen Mitarbeiter zu stabilisieren und neue Perspektiven aufzuzeigen. Die Trennungskultur des Unternehmens - gleich, ob positiv oder negativ - spricht sich die mit der Zeit herum und prägt entscheidend das Image als Arbeitgebers.
Die Rolle des Personalmanagers erschöpft sich in der Krise nicht in der Funktion als „Vollstrecker“, denn Abbau, Umstrukturierung und gleichzeitiger Aufbau gehen im erfolgreichen Krisenmanagement Hand in Hand. Selbst in der Krise darf der Personalmanager die strategischen Personalziele, insbesondere die demografischen Herausforderungen und das Ansehen als Arbeitgeber, nicht aus den Augen verlieren. Bei allen Umstrukturierungen, vor allem bei Veränderungen durch Fusionen und Betriebsübergänge, kommt dem Personalmanager eine übergeordnete Rolle zu, denn neben vielen Zahlen und Fakten steht und fällt der Erfolg des Mergers mit den oft vergessenen weichen Faktoren („soft facts“). Diese sind im Besonderen bei der externen und internen Kommunikation von großer und nachhaltiger Bedeutung.
Personalmanager spielen gerade in der Krise eine bedeutende Rolle, denn sie können mit einer umsichtigen Personalstrategie und den entscheidenden Maßnahmen dazu beitragen, das Unternehmen durch die Krise zu steuern, um dann für die Zeit danach für alle weiteren Herausforderungen gewappnet zu sein.
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Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg. (Lao-Tse) |